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Zugzielanzeiger
oder auch
"Hampelmann"
Historie
Mit zunehmenden Bahnverkehr im 19. Jahrhundert wuchs auch das Bedürfnis der Reisenden klar erkennen zu können, von welchem Bahnsteig ihr Zug abfahren sollte. Da noch keine elektrisch beleuchteten Anzeigetafeln möglich waren, entwickelte man rein mechanische Zugzielanzeiger. Dabei wurden Tafeln mit dem Zugziel in die Waagrechte hochgeklappt und über Stangen in dieser Position gesichert. Die Tafeln waren in einem Gestell untergbracht und ruhten normalerweise in einer senkrecht hängenden Position. Die Ausführungen waren offensichtlich nicht genormt, sodass es eine Vielfallt von Konstruktionen gab. Bis in die 1990er Jahre waren solche Anzeiger in Betrieb, z.B. im Bahnhof Herzberg. Durch ihre Eigenart, durch Ziehen an einer Stange die Anzeiger (Arme) zu heben, erhielten die Zugzielanzeiger im Volksmund den Namen "Hampelmann".
Modell
Ein derartiger Anzeiger kann eine schöne Bereicherung für einen Bahnsteig sein, sofern man das Anlagenthema bis maximal Epoche III gestaltet. Leider habe ich für Spur1 im Handel kein Modell gefunden. Das Thema ist offensichtlich nicht für Stückzahlen geeignet, selbst nicht für Kleinsereinhersteller. Es ist aber der Vorteil des Maßstabs 1:32, solche Modelle in Eigenbau zu erstellen - dann natürlich auch funktionfähig!
Funktionsmodell Zugzielanzeiger
Da es keine Dokumentation mit Maßangaben zum Original gibt (ich habe nach längerer Internet-Recherche zwar Bilder gefunden, aber kein Zeichnungen), mussten die Maße aus Bilddarstellungen in Realtion zu Personengrößen abgeleitet werden.
Die Masse orientieren sich an der Durchgangshöhe für Verkehrszeichen: Mindestdurchgangshöhe 2,40m; das entspricht im Modell bei 1:32 exakt 75mm. Diese Aufmasszeichnung gibt auch schon fast alle wesentlichen Abmessungen für den Bau aus Messing-Winkelprofilen 3x3mm wieder.
Hier die komplette Zeichnung inkl. der Messingröhrchen für die Zugstreben zu den Servoantrieben unterhalb der Anlage:
Die Zugzielflügel sind Teile aus dem 3D-Drucker (falls nicht verfügbar Flügel aus Messing oder Polystrol aussägen). 3D-Druck hat den Vorteil, auch Rahmen für das Schild und die Zugöse gleich mit abbilden zu können:
Ich habe mit SketchUp 2017 (Freeware) einen Flügel konstruiert und gespiegelt, um auf beiden Seiten einen Rahmen für das einzuklebende Schild zu haben.
Übrigens: macht Euch keine Sorgen über Kontruktionsdetails; es gibt im Downloadbereich alle Pläne in den Originalversionen zum Herunterladen und als Basis für Eure Modifikationen.
Die Schilder für die Flügel sind als zu druckende Fotos in CorelDraw erstellt, weil dort eine TrueType-Schrift namens "Bahnschrift" verfügbar ist. Geöffnet werden drw-Files auch mit LibreOffice (Freeware):
Im Download findet Ihr weitere Varianten.
Die Schilder wurden mit Paintbrush in einem Karton als "Spritzkabine" matt schwarz lackiert.
Aufbau Zugzielgerüst
Das Zugzielgerüst wird aus Messing-Winkelprofilen 3x3mm mittels Löten (Feinlötgerät sinnvoll) aufgebaut. Hier die wesentlichen Schritte. Die Technik ist auch beim Funktionsmodell Schranke detailliert beschrieben.
1. Schritt: Seitenrahmen
Zunächst werden die beiden Seitenrahmen erstellt. Eine Kupferplatte mit 3mm-Bohrung nimmt die Achse für die Zugzielflügel auf:
2. Schritt: Seitenrahmen justieren
Dann werden die Flügel - hier acht Stück - mit jeweils eine Unterlegscheibe dazwischen auf einer M3-Gewindestange aufgesteckt und mit den Seitenrahmen verschraubt; so erhält man den richtigen Abstand und die Länge der Gewindestange, in diesem Fall 35mm:
Die Flügel werden wieder entfernt. Mit Hilfe der Gewindestand werden die Rahmen parallel ausgerichtet und die Sockelprofile verlötet.
3.Schritt: Gestell vervollständigen
Nach dem Justieren und Verbinden der Seitenteile werden die restlichen Profile eingelötet. Die waagerechten L-Profile erhalten mit der Minifräse Schlitze zum Einlöten der Messingröhren für die Zugstangen. Auf dem engen Raum sind alle 8 Zugschilder nicht fernbedienbar, aber für jede Seite zwei Schilder können sicher realisiert werden.
4. Schritt: Röhren für Zugdrähte
Die Zugdrähte werden in 2mm-Messingrohr geführt. Die Länge unterhalb des Gestells richtet sich nach den Anlagengegebenheiten. Anschliessen wird das Gestell grundiert (Primer aus der Sprühdose) und matt dunkelgrau lackiert (Paintbrush):
Das Dach, bestehend aus zwei Polystrol-Platten 40x21mm und einem Stück L-Profil, wird erst nach dem Einbau in die Anlage aufgeklebt und eingefärbt. Dies erleichtert das Einhängen der Zugdrähte und die Justierung der Servos.
Servo-Rahmen
Die Zugschilder sollen fernbedienbar sein, am einfachsten mit Modellbau-Servos zu realisieren. Die Anordnung der Servos unter der Anlage erfolgt in einem Rahmen aus Kunststoffprofilen (Baumarkt-Ware), der sich natürlich nach der Größe der Servos richten muss. Ich habe Mini-Servos verwendet, aber die Auswahl ist unkritisch. Es sind keine nennenswerten Stellkräfte erforderlich.
Zugzielanzeiger auf dem Bahnsteig
Fertig eingebaut ist der Zugzielanzeiger ein bereicherndes Funktionsmodell auf dem Bahnsteig. Als Dekoder für die vier Servos dient ein ESU Switch-Pilot Servo. Die Stellbefehle kommen vom Gleisbildstellwerk, realisert mit Traincontroller. Adressbereich ist 229 bis 232, auch stellbar direkt mit der Intellibox - aber das muss sich natürlich nach Eurer Steuerungstechnik richten.
Hier zwei Zustände als Beispiel:
Im Download-Bereich findet Ihr alle Dateien für den Nachbau mit den original CAD-Files, damit Ihr ggfs Anpassungen und Änderungen vornehmen könnt.
Ich habe meinerseits den Zugzielflügel überarbeitet: die kleinen Stelldrahtösen an den Flügeln neigten zum Abbrechen. Die Stellarme sind jetzt verstärkt ausgeführt und nur noch so im aktuellen Download enthalten. Die alten Varianten habe ich entfernt.
Aufbau und Funktion könnt Ihr Euch auch in meiner Video-Gallery ansehen.
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Zugzielanzeiger für Spur 1
Funktionsmodell Zugzielanzeiger oder auch "Hampelmann" für die Bahnsteiganzeige.
Wegen der verschiedenen Inhaltsformate ist dies eine Archivdatei mit folgendem Inhalt, wobei die Dateien für die
Zugzielflügel überarbeitet
wurden (zu empfindlich gegen Bruch des Stellarms), jetzt nur noch 2 Flügeldateien, je eine für linke und rechte Hälfte des Flügels:
Alle Dateien virenfrei.
Hier geht's zum Download
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Schranke für Spur1 im Eigenbau
Steuerung mit Loconet und Traincontroller
Wegen der verschiedenen Inhaltsformate ist dies eine Archivdatei mit folgendem Inhalt:
Alle Dateien virenfrei.
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Schranke für Spur1
Auf der Wunschliste zur Anlage stand schon lange das Funktionsmodell einer Schranke. Die Recherchen im Internet ergaben zwei Erkenntnisse:
- Es gibt Schranken für Spur 1 im Zubehörangebot - aber zu recht großen Preisen
- Viele Modellbauer greifen zum Eigenbau, hauptsächlich in Spur 0 und Spur 1
Den zweiten Weg wollte ich auch gehen und habe dann nach Vorlagen gesucht. Gefunden habe ich 2014 eine Spur 0 - Vorlage in pdf-Form, deren Quelle ich leider nicht wieder rekonstruieren konnte. Mein Dank für die Anregung gilt somit dem unbekannten Modellbauer. Die pdf-Zeichnung als Ursprung meiner Schrankenkonstruktion findet ihr hier.
Da ich nicht zu den "Nietenzählern" gehöre und mein Schwerpunkt die sichere Funktion von Modellen ist, habe ich die einfach gehaltene Vorlage in den Maßstab 1:32 übertragen. Dabei sollten folgende Prinzipien gewahrt bleiben:
- Verwendung von handelsüblichen Messingprofilen
- Montage vorrangig durch Löten und Schrauben, notfalls durch Kleben
- simpler Antrieb
- Fernbedienung integriert in TrainController und Loconet Bussystem
- Auf den Behang habe ich (zunächst) verzichtet, da ich keine geeigneten Lochleisten für den Aufbau gefunden habe
Also ging es in drei Schritten ans Werk:
- Konstruktion der Schranke und des Antriebprinzips
- Aufbau der Schranke
- Entwicklung der elektrischen Steuerung
Konstruktion Spur 1 - Schranke
Mein Konstruktions-Tool ist wie immer CorelDraw oder LibreOffice. Bei der Umrechnung auf 1:32 sind die Maße auf volle Millimeter gerundet, um gängige Profile verwenden zu können.
Der Bahnübergang auf der Anlage führt zum kleinen Güterbahnhof mit BW und ist eine zweisspurige Nebenstrasse. Maße für Strassenbreiten findet man in Wikipedia; hier der Auszug:
Entsprechend wurde die Baumlänge der Schranke gewählt. Die wesentlichen Zeichnungen im Auszug hier, wobei ihr die kompletten Nachbauunterlagen im Download findet:
Beim Antriebsrad bin ich an ein Drehteil nicht vorbeigekommen, das mir aber ein Freund hergestellt hat. Also blieb mir die Suche nach passenden Standardteilen erspart :-)
Antriebe sind bei mir vorrangig Servos aus dem Modellbaubereich für Autos und Flugzeuge. Sie sind preiswert und zuverlässig. Mit ihrer Hilfe kann der Antrieb sehr einfach ausgelegt werden:
Die Ferder gleicht Längendifferenzen zwischen Servo-Hebelstellung und Bewegung auf dem Antriebsrad aus. Ausserdem wird so eine gewisse Vorspannung erreicht, so dass die Reibung des Seils (Zwirn) auf der Antriebsrolle ausreicht, um den Baum zu Bewegen. Durch das echte Gegengewicht ist die Schranke nahezu im Gleichgewicht, andernfalls müsste man das Antriebsrad einmal mit dem Seil umschlingen.
Aufbau Spur 1 - Schranke
Der Aufbau erfolgt im Wesentlichen in Löttechnik. Ein Feinlötgerät z.B. von Dremel vereinfacht das Löten. Es gilt natürlich auch hier wie bei allen Lötarbeiten:
- Metallflächen müssen blank und sauber sein
- Lötwasser unterstütz das schnelle Löten mit sauberem Fliessen des Zinns (normaler Lötdraht wie für Elektro-Lötarbeiten)
Als flammfeste Unterlage eignet sich ein Stück Fermacell, wie es für Innenausbau gebräuchlich ist.
Als erstes werden die 4 Seitenteile der Schrankenböcke gelötet. Das Trapezblech (Kupfer oder Messing) wird in die Winkelprofile eingelegt und das Ganze zwischen zwei Stiften etwas eingeklemmt, damit es bei Löten nicht verrutscht. Die Profile haben zunächst etwas Überlänge und werden erst nach dem Löten mit einer Miniflex abgelängt.
Nächster Schritt ist das Anlöten des Kopfprofils. Ein Stück Profil gleicher Art untergelegt sorgt für plane Auflage des Kopfprofils.
Dann wird das äussere Querprofil aufgelötet. Es wird durch eine Holzleiste fixiert, so dass es beim Löten nicht verrutscht. Zinn kriecht durch die Kapilarwirkung zwischen die Lötflächen und ergibt eine stabile Verbindung.
Anschliessend werden die überstehende Profilenden abgetrennt.
Die Fertigstellung eines Seitenteils erfolgt durch Anlöten des unteren Winkelprofils. Hierbei auf die richtige Ausrichtung achten, siehe auch Zeichnung. Ebenso drauf achten, dass die Seitenteile spiegelbildlich ausgeführt werden müssen.
Ein fertiges Seitenteil eines Schrankenbockes sieht dann so aus:
Bevor die beiden Seitenteile zusammengelötet werden, bohrt man zweckmäßigerweise die 3mm-Löcher für die Achse des Schrankenbaums.
Die beiden Teile werden dann provisorisch mit einer M3-Schraube auf Abstand verbunden und durch Einlegen der Verbindungsplatte miteinander verlötet. Ein Stück Schraube in einer Schraubklemme fixiert das Teil.
Damit sind die Lötarbeiten am Schrankenbock abgeschlossen. Lötwasser- und Flußmittelreste mit Wasser abwaschen und den Bock mit einem Fön trocknen. Ich habe an den Enden der Fußprofile 2mm-Löcher gebohrt, um die Schranke auf der Anlage befestigen zu können.
Der Schrankenbaum selbst ist ein unkritisches Teil und wird aus zwei Messingrohren 5 und 4mm zusammengelötet, s.a. Zeichnung. Die Abmasse richten sich nach dem Strassenüberweg.
Das Gegengewicht wird bei anderen Bauvorschlägen sehr viel vorbildgerechter ausgeführt. Mir reicht es in dieser Ausführung, die auch durch das Material Zinn (Lötstänge vom Klempner) eine echte Gegengewichtsfunktion hat.
Gegossen habe ich das Gegengewicht in einer Gipsform in einer Quarkschale, in der ein passendes Stück Holzleiste als Form diente.
Die Ränder werden mit 40er Schleifpapier versäubert.
Wichtig: Keine Feile benutzen! Sie ist sofort durch Zusetzen mit Zinn ruiniert.
Die Gipsform muss für jeden Guß neu erstellt werden.
Nach dem Säubern der Kanten wird ein 5,5mm Loch längs gebohrt. Dann kann das Gegengewicht mit Sekundenkleber an der richtigen Stelle auf dem Ende des Schrankenbaums fixiert werden. Um nahezu Gleichgewicht am Drehpunkt zu erreichen habe ich noch eine abgelängte M4-Schraube hinten in den Baum eingklebt.
Abschliessend wurde noch etwas Verfeinerung betrieben:
- Abspannung auf dem Baum montieren
- Halter für Glocke (ex Lampenschirm vom Lokschuppen) am Bock auflöten und Glocke aufkleben.
Zur Einfärbung wird wieder alles demontiert:
- Schrankenbock grau streichen
- Baum zunächst weiß streichen, dann Rotbereiche markieren und einfärben; Rest grau streichen
- Für Gegengewicht und Glocke habe ich schwarz gewählt.
Damit die Schranke auf der Anlage die richtige Höhe zu Gleiskörper und Strasse erhält, habe ich aus 5x5mm Holzleisten einen Kasten gebaut, der auch bei geöffneter Schranke das Gegengewicht in sich aufnimmt.
Zur Durchführung der Antriebsseile (Zwirnfäden) sind in der Anlagenplatte Hülsen aus Messingrohr eingelassen. Die Umlenkung unter der Anlage erfolgt durch kleine Legoräder, aufgebohrt und mit M3-Schrauben an Holzwinkel befestigt.
Das kann man je nach Platz unter der Anlage relativ frei entsprechend dem Antriebsprinzip ausführen:
Eingebaut ergibt sich dann folgendes Bild, wobei hier noch jede Menge Ausgestaltung fehlt:
- Beschilderung
- Bogenlampen zur Beleuchtung
- Postenhaus Schrankenwärter
- Gestaltung Fahrbahn und umgebendes Gelände
Steuerung Spur 1 - Schranke
Eigentlich bereitete mir die Steuerung der Schranken mehr Kopfzerbrechen als der Bau des Modells, denn hierfür gab es eine gute Grundidee, die für die Steuerung nicht vorhanden war.
Die Steuerung musste natürlich in die Steuerkomponenten der Anlage integriert werden:
- Traincontroller als Steuersoftware
- Loconet Bussystem
- ESU Switchpilot Servo für die Betätigung der Servoantriebe
Auf die Verwendung meines selbst entwickelten Servomodul für Loconet habe ich verzichtet, da sich die Geschwindigkeit der Servos mit dem ESU Switchtpilot feiner einstellen lässt; schliesslich sollten sich die Schranken möglichst langsam und vorbildgerecht bewegen.
Es war auch klar, das die Schranken nicht durch den Zug geschlossen und geöffnet werden sollten. Das würde bei meiner Anlagenphilosophie durch die Zugdichte im Automatikbetrieb (Traincontroller Modus Fahrdienstleiter) ein dauerndes Schliessen und Öffnen hervorrufen.
Also habe ich mich für den umgekehrten Weg entschieden: Der Zustand der Schranken bestimmt den Fahrbetrieb, auch im Modus "Fahrdienstleiter". Öffnen und Schliessen wird über die Traincontroller Bedienebene manuell betätigt. Bei geöffneten Schranken müssen dann die entsprechenden Fahrwege gesperrt werden. Hierfür hatte ich schon eine eigene Lösung entwickelt: Externe Gleissperre für Loconet
Damit waren die Randbedingungen gesetzt:
- Bedienung im Traincontroller Gleisbildstellwerk
- Schliessen der Schranken durch Ansteuerung ESU Switchpilot Servo
- Ansteuerung eines Soundmoduls beim Schliessen
- Sperrung der beiden Richtungsgleise mit Schliessbefehl
- Öffnen der Schranken durch Ansteuerung ESU Switschpilot Servo
- Kein Sound beim Öffnen
- Freigabe der Richtungsgleise mit Befehl zum Öffnen
Da die verwendete Traincontroller-Version "Bronze" keinerlei Programmierung von zusätzlichen logischen Abläufen zulässt, musste wieder der Weg über ein Schaltmodul Uhlenbrock 63410 gegangen werden. Zwischen dem Schaltmodul und der ESU Servoansteuerung war eine Logik zu entwicklen, die den Anforderungen gerecht wurde.
Zunächst mal wurde geteste, wie sich das ESU Servomodul extern ansteuern lässt: das geht ganz einfach über einen Impuls am entsprechenden Input-Kontakt nach Masse.
Also musste die Ansteuerung potentialfrei mit einem Impuls nach Masse geschehen, am einfachsten über einen Optokoppler.
So wurden zwei Module entwickelt die eingangsseitig vom Schaltmodul 63410 angesteuert werden und ausgangsseitig einen Masseimpuls liefern, der das ESU Servomodul betätigt.
Modul Schranke öffnen
Fangen wir mit dem Modul "Schranke öffnen" an; es ist einfacher als "schliessen", hat aber das selbe Prinzip:
- Ein aktiv Low Signal vom Schaltmodul 63410 (hier Ausgang 8) steuert über eine Transistor-Inverterschaltung ein Monoflop-Modul an
- Das Monoflop-Modul benötigt ein aktiv High Signal - deshalb der Inverter - und erzeugt einen kurzen Impuls von ca 9 Volt am Kontakt "Out"; der Impuls ist über das Potentiometer des Moduls einstellbar. Ein Impuls von ca 1/2 bis 1 Sekunde länge reicht. Es geht auch sehr viel kürzer, aber man sollte ihn auch durch Aufleuchten der roten LED sehen können - das vereinfacht die Inbetriebnahme!
- Über den Optokoppler wird dann das ESU Servomodul angesteuert. Wichtig ist, dass die Emitter der Transistorstrecken (Pfeil) mit den Massepunkten der Eingänge verbunden werden - der Strom fliesst in Pfeilrichtung, verpolt passiert gar nichts.
- Versorgt wird die Schaltung direkt vom Schaltmodul 63410 über die +15 Volt - Klemme. Über den Ausgang 7 wird das Modul eingeschaltet. Der Stromverbrauch liegt im bereich unter 10 mA - praktisch keine Belastung für 63410 ! Da das Monoflop-Modul für 5-12 Volt definiert ist, sorgt ein Vorwiederstand von 220 Ohm für eine entsprechende Spannungsreduzierung. Die Versorgung entspricht der Beschreibung für das Modul "Externe Gleissperre.
Das Monoflop-Modul ist für 2 bis 3 Euro von verschiedenen Anbietern im Internet beziehbar. Für den Preis lohnt sich der diskrete Aufbau mit einem Timerschaltkreis 555 nicht mehr!
Fertig aufgebaut sieht das Modul dann so aus:
Modul Schranke schliessen
Das Prinzip der Schaltung ist so wie für das Modul "Schranke öffnen", mit folgenden Abweichungen:
- Das Eingangssignal vom Schaltmodul ist in diesem Fall passiv High, es muss durch einen vorgeschalteten Transistor nochmal invertiert werden, um dann das Monoflop-Modul wie beim Modul "Öffnen" ansteuern zu können
- Der Rest der Schaltung ist identisch, allerdings ist ein 4fach-Optokoppler verwendet worden, um eine Ansteuermöglichkeit für ein Soundmodul zu haben, das ja nur beim Schliessen das Läutewerk der Schranke aktivieren soll; ein Optokoppler-Ausgang wird nicht benötigt.
Hier das fertige Modul:
Sound Modul
Zum Abspielen des Schrankenläuten beim Schliessen gab es ein einfaches Sound Modul bei der Firma AVT / Holland, leider nicht mehr verfügbar. Es kann aber jedes andere Soundmodul eingesetzt werden, das ein mp3-File speichern kann und beim Anlagen der Versorgungsspannung das Geräusch abspielt.
Für ca. 25 Euro ist alles enthalten, um einen MP3-Sound auf Befehl abspielen zu können. Sound kann man sich je nach Bedarf im Internet herunterladen und mit der Freeware audacity leicht anpassen. Ich habe so Teile des Sounds kopiert und zu einem Stück von ca. 8 Sekunden Länge zusammengefügt.
Im Set ist sogar ein Steckernetzteil enthalten! Für den Testbetrieb und Sound ausprobieren ist das natürlich willkommen, aber 230 V Wechselspannung sollte man nicht unter einer Anlage verlegen. Im Internet giebt es aber sehr günstig USB-Stromversorgungen, die eigentlich für den KFZ-Bereich gedacht sind. Ich habe ein Modul mit DC-Eingangsspannung bis 27 Volt gewählt, das man mit einem vorgeschalteten Einweggleichrichter und Sieb-Elko direkt an der bahnüblichen Lichtversorung 16 VAC betreiben kann. Das Modul ist für ca. 6 Euro bei banggood zu bekommen - inklusive Versandkosten!
Mit vorgeschaltetem Gleichrichter sieht das dann so aus:
Modul Gleise sperren
Dieses Modul ist das Einfachste! Ein 2fach-Optokoppler wird durch den Ausgang 8 des Schaltmoduls 63410 aktiviert, indem die Emitterstrecke des Transistors über die Dioden (2x Optokoppler, 1x LED gelb) auf Masse gelegt wird. Dadurch wird die digitale Versorgung der beiden Blockabschnitte mit 2,7 kOhm belastet, angezeigt durch die roten LED. Wichtig ist hier lediglich die Polung der LED in gleicher Richtung wie die Transisorstrecken des Optokopplers. Wie herum die Gleise angeschlossen werden ist egal: die Pulsbreiten-Versorgung digitaler Zugsteuerungen sind quasi eine Wechselspannung, deren eine Halbwelle einen Strom durch die Dioden fliessen lässt.
Die Lochrasterplatine ist entsprechend dünn bestückt:
Anschluss Schrankensteuerung
Die Verdrahtung an bzw unter der Anlage ist dann recht einfach, da die Schraubklemmen der Module entsprechend angeordnet sind:
- Alle rot gekennzeichneten Klemmen werden mit Plus (+) des Schaltmoduls 63410 verbunden
- Ausgang 7 (es kann jeder andere Ausgang gewählt werden, je nach Belegung 63410) versorgt die Module zum Öffnen und Schliessen
- Ausgang 8 ist der eigentliche Steuerausgang
- Eingenschaltet (aktiv Low) wird die Schranke geöffnet
- Ausgeschaltet (passiv High) wird die Schranke geschlossen; dies habe ich so gewählt, weil das im Anlagenbetrieb bei mir der "Normalzustand" ist
- Die Servoansteuerung erfolgt über die Tasteingänge des ESU Switchpilot.
- Die je Richtungsgleis zu sperrenden Blöcke werden an das Modul Gleissperre angeschlossen - wie schon gesagt: Polung egal
Die Justierung der Servos erfolgt über die Tastenbedienung am ESU-Modul im Programmiermodus (s.a. ESU Anleitung)
Wie immer bei meinen Schaltungsergänzungen helfen die eingebauten LED bei der Inbetriebnahme, die bei sorgfältigem Aufbau auf Anhieb klappen sollte. Dazu unbedingt die Module nach dem Zusammenlöten separat Testen. Es genügt eine DC-Quelle mit 15 Volt.
Bertrieb Schrankensteuerung
Bedient wird die Schranke im Gleisbildstellwerk des Traincontroller. Die Schrankenelektronik wird über Schalter 309 eingeschaltet (Dreieck nach oben). Mangels Symbolen in der einfachsten TC-Version (Bronze) habe ich den Schrankenübergang mit Gleissybolen abgebildet. Die beiden Signale für den Überweg haben dieselbe Adresse (225). Durch Anklicken werden die Schranken geöffnet (Strassensignal grün) oder geschlossen (Strassensignal rot).
Ist die Schranke geschlossen, sind die Blöcke A2-R und B1 frei. Natürlich nur, wenn kein Zug diese besetzt.
Ist die Schranke geöffnet (Strassensignale grün), sind die Blöcke A2-R und B1 durch die Schrankenelektronik gesperrt:
- Es kann kein Zug den Bahnhof in Richtung nach B verlassen, da B1 als besetzt erkannt wird
- Es kann auch kein Zug in Gegenrichtung in den Bahnhof einfahren, da der Rangierblock A2-R unmittelbar vor der Schranke ebenfalls als besetzt erkannt wird.
Der Fahrdienstleiter verhindert alle programmierten Fahrten und wartet auf Freigabe der Blöcke A2-R und B1.
Genug Anregungen gegeben? Also auf geht's!
Der Materialaufwand einschliesslich elektrischer Bauteile liegt je nach Einkaufquelle bei 50-60 Euro. Dazu kommen natürlich die handelsüblichen Komponenten Schaltmodul 63410 und ESU Switchpilot. Wer noch zwei Ausgänge eines Schaltmoduls 63410 frei hat, spart sich auch noch diese Kosten.
Natürlich braucht es einiges an Zeit, aber die steckt man ohnehin in sein Hobby!
Bei Fragen einfach Email senden.
Zur Schranke gibt es kurzes Video in meiner Video-Gallery.
Ein Download mit allen Zeichnungen und Bildern findet ihr hier im Downloadbereich.
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Umbau Märklin Lokschuppen auf Tore mit Servo-Antrieb
Der Märklin Lokschuppen 56170 ist ein solides Modell, das allerdings noch Platz für Verfeinerungen hat:
- Toren fernbedienbar öffnen und schliessen
- Innenbeleuchtung
- Aussenbeleuchtung
Die für den Betrieb wichtigste Modifikation sind Tore, die sich fernbedient betätigen lassen.
Diese Funktion lässt sich am einfachsten mit kleinen Fernsteuer-Servos erreichen. Natürlich ist von vornherein klar gewesen: mit den bausatzseitigen Kunststoffscharnieren wird das auf Dauer nicht funktionssicher zu erreichen sein. Also begann die Umrüstung zunächst mit der Suche nach Metallscharnieren. Fündig wurde ich bei Hoffmanns-Modellbau, wo in der Größe passende Scharniere mit 40x4 mm im Angebot sind:
Art.Nr.: 0-700-000-20 4 Scharniere 40x4 mm
Benötig werden zwei Packungen. Da Kleben Metall auf Kunststoff kritisch ist, habe ich mich für eine Befestigung mittels Miniaturschrauben aus Messing entschieden, Gewinde M 1,2mm. Die gibt es bei Conrad-Modellbau nebst den zugehörigen Muttern:
Bestell-Nr.: 248767 - 62 M1.2-10 Messing-Schrauben
Bestell-Nr.: 248776 - 62 MM1.2 Messing Muttern
Die Scharniere müssen auf 1,2mm aufgebohrt werden, passen aber ansonsten hervorragend. Vor dem Montieren am einfachsten mit mattschwarzen Spraylack spritzen. Dann in einem der vorhanden Scharnierlöcher an der Torwand provisorisch festschrauben und die anderen Löcher durch die Scharniere hindurch bohren. Die Löcher in der Kunststoffwand müssen ohnehin auf 1,2mm aufgebohrt werden.
Oben beim Scharnier einen kleinen Winkel mit anschrauben - aus Messingblech zusammengelötet - damit die Betätigungsstange vom Servo eingehakt werden kann. Unten rechts seht ihr eine abgeflexte Schraube.
Die Überlänge der Schrauben mit einer Miniflex abtrennen; das beschädigt weder die Muttern noch wird der Kunststoff dabei unzulässig heiß.
Servoauswahl
Die Servos sollten möglichst klein sein, um nicht den Freiraum für die abzustellenden Loks zu beeinträchtigen. Die Standard-Servos, wie ich sie für Signale und Entkuppler verwendet habe, sind zu groß. Nach zwei Versuchen hat sich erstaunlicherweise der preiswertigste Typ als geeignet erwiesen:
Bestell-Nr.: 1365555 - 62 Reely Mini-Servo AS0008 Stückpreis EUR 4,99
Voreinstellung der Servos
Zur Ansteuerung der Servos habe ich den ESU-Dekoder SwitchPilot Servo erwendet, mit dem sich die Einstellungen der Endlagen sehr einfach vornehmen lassen.
Tipp:
Die Grobeinstellung der Endlagen VOR dem Einbau der Servos vornehmen; dazu die Antriebe in die richtige Position legen, aber noch nicht montieren. Nach dem Einbau ist dann nur noch die Feinjustierung erforderlich. Auch diese vornehmen, bevor die Verdrahtung endgültig ausgeführt wird, d.h. die Servos noch mit ihren kurzen Anschlusskabeln direkt am Dekoder betreiben.
Beim SwitchPilot Servo CV50 auf den Wert 4 setzen: Dadurch wird das Flattern der Servos beim Einschalten der (Anlagen-) Stromversorgung verhindert. 4 = Stromversorgung nur bei Bewegung anschalten.
Servobefestigung
Für die Befestigung der Servos sind baumarktübliche Winkelprofile aus Kunststoff verwendet worden. Sie werden mit M3 Schrauben und Muttern mit einem kleinen Stück Winkelprofil am Fachwerkträger des Lokschuppens befestigt, und zwar einfach durch Festklemmen.
Hier die Baumasszeichnung für die Befestigungswinkel:
Die Befestigung justiert sich bei den o.a. Maßen wie von selbst: einfach auf die Querstreben der Fachwerkprofile aufsitzen lassen.
Hier die Profile im eingebauten Zustand:
Kabelträger
Für die Anschlüsse der Servos, der Innenbeleuchtung und der Aussenlampen kommen einige Verbindungskabel zusammen. Sie müssen stabil, aber von aussen nicht sichtbar untergebracht werden. Hierzu sind zwischen den Aussenwänden vorn und hinten und zwischen den Fachwerkträgern kleine Kabelkanäle eingeklebt. Befestigungsprinzip an den Fachwerkträgern ist wie bei den Servos. Das U-Profil 10x10mm ist ebenfalls baumarktübliche Ware.
In der Mitte der Kabelträger sind die LED für die Innenbeleuchtung von unten in Bohrlöcher mit Abstand 2,5mm (bei Standard-LED 5mm Durchmesser) eingesteckt. Anschluss inkl. Vorwiederstand liegt dann im U-Profil. Damit der gesamte Lokschuppen auch von der Anlage getrennt werden kann, ist ein vielpoliger Steckverbinder einfacher Bauart verwendet:
Bestell-Nr.: 738051 - 62 Stiftleiste 36pol, davon 20 Pole verwendet
Bestell-Nr.: 736765 - 62 Buchsenleiste 36pol, ebenfalls 20 Pole verwendet
Die vorbereitete Steckverbindung sieht dann wie folgt aus:
Koppelstange
Die Verbindung der Servohebel mit den Toren erfolgt über 0,8mm Messingdraht, an den Enden entsprechend abgewinkelt. Die Ermittlung der richtigen Länge ist folgendermaßen am einfachsten:
- Tor geschlossen halten
- Servo in Zustand "geschlossen" fahren
- Messingdraht am Tor einhaken und Länge am Einsteckloch des Servohebels markieren.
- Messingstange an der markierten Stelle abwinkeln und ca 5mm dahinte abtrennen
- Am Ende der Abwinklung einen kleinen Knick einbiegen, damit die Stange beim Betätigen nicht aus dem Servohebel herausfällt. Das gilt auch für die befestigung torseitig.
Hier die Draufsicht auf die Torantriebe:
Verdrahtung
Die gesamte Verdrahtung innerhalb des Lokschuppens liegt im eingeklebten Kabelträger. Die Anzahl der Verbindunge ist doch erheblich:
Vorgehnsweise im Lokschuppen:
- Litzen an der Stiftleiste mit etwas Überlänge anlöten
- Innerhalb des Kabelträgers Litzen mit den entsprechenden Kabelenden der Servos oder LED-Anschlußpunkten verbinden; dabei Schrumpfhülse zur Isolierung nicht vergessen
- Vorwiderstände einbeziehen; liegen auch im Kabelkanal
- Den so entstandenen Kabelbaum mit Kabelbindern fixieren
Vorgehensweise am Anlagenunterbau:
- Litzen mit entsprechenden Überlängen zu den Dekodern an der Buchsenlesite anlöten
- Litzenenden mit den Dekoderanschlüssen verbinden
Tipp:
Die Anschlußleitungen der Servos versetzt durchtrennen, damit nicht alle Verbindungsstellen mit ihren Schrumpfhülsen an der selben Stelle liegen und keine übermäßige Verdickung im Kabelbaum auftritt. Die abgetrennten Enden mit den Servosteckern an den Litzenenden des anlagenseitigen Kabelbaums wieder anlöten. Auf richtige Zuordnung bzw. Polung achten!
Die bausatzseitige Aussenbeleuchtung ist zwar für den elektrischen betrieb vorgesehen, aber nicht sehr ansehnlich in der Kabelführung.
Ich habe die Lampen durch Exemplare von BELI-BECO ersetzt:
Wandlampen 120241
Uhr 122021
Zur Reduzierung der Helligkeit und Verlängerung der Lebensdauer wurden Vorwiderstände wie in der Anschlussliste verwendet.
Die Innen- und Aussenbeleuchtung wird über zwei freie Ausgänge eines Uhlenbrock Loconet Schaltmodul 63410 gesteuert. Die Einstellung ist wie bei der Steuerung der Bahnsteigbeleuchtung programmiert.
Das Ergebnis
... wird hier in einem kleinen Video demonstriert:
Nachtrag:
Möglicherweise sind über die Zeit nicht alle Links wie zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Beitrags zielführend. Sollte dies vorkommen, bitte ich um Nachsicht.