Stellwerk "Rosenbach" angepasst an Spur 1
Nach den guten Erfahrungen mit dem Umbau der PIKO-Bahnsteigüberführung erinnerte ich mich an einen Beitrag im Internet über die Modifikation des PIKO-Stellwerks "Rosenbach" für die Spur 1. Leider konnte ich den Beitrag nicht wiederfinden, deshalb habe ich die Änderungen nach eigenem Ermessen vorgenommen. Der PIKO-Bausatz 62040 "Stellwerk Rosenbach" ist ein vergleichweise günstiger Bausatz und für unter EUR 80,- zu haben.
Vorüberlegungen
- Eine maßstabsgerechte Reduzierung von 1:22,5 auf 1:32 schied aus
- Das Dach mit seinen Schrägen anzupassen wäre sehr aufwendig
- Die Etagen müssten um 45mm (unten) und 38mm (oben) gekürzt werden, was dann aber die Proportionen zum Dach wiederum stören würde
- Neben den Kürzungen in der Höhe müssten zur Wahrung der Proportionen auch die Breiten reduziert werden; das war aber auch aus Erinnerung beim Umbauvorschlag im Internet nicht gemacht worden, weil ebenfalls zu aufwendig
- Das Dach mit seinen Schrägen anzupassen wäre sehr aufwendig
- Also nach Elementen suchen, deren Reduzierung relativ einfach ist und die das Gesamtbild nicht zerstören
Mit dieser Prämisse wurden die Türen die neue Bezugsgröße, in dem eine Sprossenteilung der Fenster rausgenommen wurde. Die resulierende Kürzung ist somit 18mm, sowohl unten wie oben.
Damit mussten folgende Anpassungen vorgenommen werden:
- Türen um eine Sprossenteilung kürzen
- alle Wände in der Höhe ebenfalls entsprechend kürzen, also um 18mm
- alle Fenster in der Höhe anpassen, ebenfalls durch Heraustrennen von 18mm
- Anpassen der Treppe hinten auf die neue Geschosshöhe
- Anpassen der Geländer auf Hüfthöhe eines Spur1-Männchen (Lokführer)
Nicht verändert wurden:
- Das Dach
- Die Treppenbreite (fällt nicht so auf, weil hinten am Stellwerk angebracht)
- Die Möbelierung (Stelltisch und Hebelbock)
- ... sowie die Grundrisse
Türhöhe reduzieren
Da die Türen das neue Maß aller Dinge werden sollten, begann hier die Änderung:
Eine Fensterteilung heraussägen
Alle Trennschnitte wurden übrigens mit einer Dekupiersäge durchgeführt - scheint mir unerlässlich als Werkzeug. Laubsäge würde wohl auch gehen, wäre aber sehr mühsam.
Neue Tür einpassen
Die geänderte und wieder zusammengeklebte Tür gab nun die weiteren Maßnahmen vor:
Wände um 18mm kürzen durch heraussägen eines entsprechend breiten Streifens (bei den unteren Wänden ohne Fenster wurde nur die Höhe gekürzt)
Glätten der Schnittstellen
Exakt glatte Schnitte sind nicht so einfach erreichtbar, dazu müsste man mit einer Mini-Kreissäge mit Anschlag arbeiten. So eine Säge war nicht verfügbar, würde auch ein neues Problem schaffen:
Der Kunststoff schmilzt beim Sägen durch das sich erwärmende Sägeblatt leicht an und verklebt die Schnittstelle sofort wieder. Das ist schon bei der Dekupiersäge ein Problem und würde bei einer Kreissäge die Kunsstoffplatten ruinieren.
Selbst mit der Dekupiersäge mussten unten alle Schnitte zweimal gesägt werden, um die Teile mit etwas Gewalt trennen zu können.
Zunächst habe ich versucht, mit einer normalen Feile den Grat an den Schnittstellen zu glätten - sehr zeitaufwendig!
Dann habe ich dasselbe an einem Schleifteller, langsam laufen mit 40er (!) Körnung, probiert. Es ging hervorragend. Vorsicht war jedoch geboten, nicht zuviel Material auf einmal wegzunehmen - ab ist eben ab!
Zusammenbau des Ergeschosses
Durch die Dicke des Wandmaterials und die Unebenheiten an den Fugen war hier Spachteln angesagt. Das galt übrigens leider auch für die Stoßkanten an den Wandplatten. Also nach dem Kleben mit Moltofill gespachtelt und gleich mit einem Schwamm geglättet.
Natürlich war nun klar: es muß neu gestrichen werden. Die Spachtelstellen wurden staubfrei gemacht und das Geschoss mit Acrylfarbe neu eingefärbt, jetzt ist alles in Grau gehalten.
Obergeschoss anpassen
Nach dem selben Prinzip wurden die oberen Wände gesägt, ebenfalls um 18mm zu kürzen bedingt durch die neue Höhe der Tür. Hier die Rückseite, bereits wieder zusammengeklebt.
Bezug für den Schnitt war die obere Fenster- bzw- Türkante. Von dort abgemessen wurden 18mmm herausgeschnitten.
Anpassung der Fenster
Alle Fenster mussten nun ebenfalls um 18mm in der Höhe reduziert werden. Die Vorgehensweise ist wie bei der Tür, allerdings wurden hier die Seitenteile unterhalb der Querteilung gekürzt. Die fenster sollten ohnehin um 180 Grad gedreht eingebaut werden, da mir die großflächige Erscheinung der Fenster beim Original (-Bausatz) ohnehin nicht gefiel.
Die beiden Seitenfenster wurden noch mit einem Steg aus dem Kunsstoffanguß versehen, um diese moderne Großflächigkeit zu vermeiden:
Beleuchtung
In einem Stellwerk ist im Normalfall nur eine stark reduzierte Beleuchtung vorhanden, um den Blick nach Außen nicht zu behindern. Um dies nachzubilden sind im Dach drei LED in einem U-Profil eingebaut, die dann bei Bedarf für ein gedämmtes Licht sorgen. Dazu wurden bewußt gelb leuchtende LED gewählt. Der Vorwiderstand (1,5kOhm für den Loconet Schaltmodulausgang gegen 15V) ist im Kabel eingelötet und mit Schrupfschlauch isoliert.
Übrigens sind die Hauptkomponenten
- Erdgeschoss
- Obergeschoss
- Dach
nicht miteinander verklebt: Ersten nicht notwendig bei einer Innenanlage und zweitens weiß ma ja nie, ob man da noch mal ran muß!
Treppenaufgang anpassen
Die Änderung am Treppenaufgang beschränkten sich in Anpassung an die Geschosshöhe und die optische Anpassung der Geländer. Hier hat sich das Prinzip wie bei der Bahnsteigüberführung bewährt. Zunächst wurde das Geländer der Plattform auf "Hüfthöhe" gekürzt, in diesem fall um 11mm:
Anschliessend wurde das Treppengeländer angepasst, wobei hier 20mm herausgeschnitten werden mussten:
Verklebt (ohne Befestigung des Geländers an der oberen Rückwand ! ) sieht das Ganze dann so aus:
Vergleich Original und Anpassung
Ich habe versucht das neue Modell in einer ähnlichen Perspektive wie das Kartonbild zu fotografieren, um die Änderungen anschaulich zu nachen. Hier die beiden Ansichten:
Original
und Anpassung
Das Modell ist noch als "Stellwerk Rosenbach" zu erkennen, gefällt mir aber besser als das Original.
Stellplatz auf der Anlage
Das Stellwerk bekommt seinen Platz in der hinteren Ecke an der Bahnhofseinfahrt. Der "Stellwerker" hat von dort gute Sicht auf die Gleisanlage und für den Betrachter von außen darf es nicht so im Vordergrund stehen - s.a. Anmerkungen zur Verkleinerung zu Beginn dieses Beitrags.
... und so sieht es mit Licht Ein aus:
... was noch fehlt
... ist etwas Patina und das Gelände drum herum. Aber das kommt, wenn dieser Anlagenteil als Landschaft modelliert wird.