Umbau Märklin BR 38 1803 auf Digital-Sound
Die durchgeführten Maßnahmen:
- Decoder ersetzen
- Vorlaufdrehgestell in Stromabnahme einbinden
- Tender in Stromabnahme einbinden
- LED-Beleuchtung
- Neu Verdrahten
- Decoder programmieren
Die Lokbasis ist eine BR 38, Art.-Nr. 5747 mit Sound, aber ohne digitalen Dekoder
Lok wurde in folgender Ausführung gebaut:
- Soundmodul im Tender
- AC/DC-Betrieb, aber
- NICHT digital !
Diese Version ist eine preiswerte Ausgangsbasis, da schon ein großer Lautsprecher vorhanden ist.
Allerdings ist das Geräuschmodul nicht weiter zu verwenden.
Allen Unkenrufen zum Trotz habe ich in dieses "alte" Modell investiert, da mir die aktuelle Version der BR 38 zu teuer ist und ich keinen Wannentender haben möchte. Ausserdem gehöre ich nicht zu den sogenannten "Nietenzählern", denen jedes noch so kleine Detail wichtig ist. Mir geht es um einen guten Gesamteindruck und den Fahrbetrieb.
Erste Wahl für meine Dekoderumrüstungen sind die XL-Dekoder von ESU, in diesem Fall
1 x Decoder LokSound 5 XL, Best-Nr 51988
Das Geräusch einer BR 38 spielte der Händler ohne Mehrkosten auf.
Ich wählte wie immer die Dekoderversion zum Anschrauben der Verbindungsleitungen und vermeide somit Löten direkt am Dekoder - ggfs wichtig für Gewährleistungsansprüche.
Erster Schritt:
Alles bis auf Lautsprecher im Tender und Lichtplatine in der Lok ausbauen und Verdrahtung durchmessen und notieren. Der Reedkontakt unter dem Tender wurde ebenfalls entfernt, er wird beim Einsatz moderner PC-Steuerungen nicht mehr benötigt.
Der Motor ist ein Allstrom-Motor und hätte so wieder verwendet werden können, allerdings passt zum Dekoder besser ein reinrassiger DC-Motor. Deshalb wurde die Feldwicklung durch ein Statorpaket mit Permanentmagnet ersetzt; ESU Art. 51960, D=24mm:
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Das Verbindungskabel vom Tender zur Lok wurde natürlich wiederverwendet. Aber bei Unterbringung des Dekoders im Tender reicht die Anzahl der Kontakte nicht. Deshalb habe ich einen zweiten kleinen Kabelbaum verlegt, der ebenfalls steckbar ausgeführt ist.
Die Verdrahtung im Original folgt nicht in allen Fällen dem Märklin-Standard der Farbmarkierungen. Also habe ich eine komplett neue Verdrahtung entworfen und die üblichen Farbkennzeichnungen möglichst vollständig benutzt:
Die Maßnahmen "Stromabnahme über Tender-Drehgestelle" und "LED-Beleuchtung" sind hier schon eingeflossen. Die nachträglich ebenfalls zur Stromabnahme herangeführte 1. Achse des Vorlaufdrehgestells ist parallel zur Stromabnahme der Antriebsachsen in der Lok angeschlossen. Erläuterungen dazu siehe weiter unten.
Zweiter Schritt:
Die Decoder-Verdrahtung erfolgte Schritt für Schritt.
Die Verschaltung sieht auf den ersten Blick etwas kompliziert aus. Das liegt an der seltsamen originalen Verbindung des 5-poligen Kabels zwischen Lok und Tender. Deshalb empfehle ich hier nochmal nachzumessen - möglicherweise ist das in der Produktion mal geändert worden, weil es so eigentlich wenig Sinn gemacht hat.
Die Umstellung der Beleuchtung auf LED habe ich gleich in diesem Schritt vorgenommen. Die Bauelemente der kleinen Platine vorn in der Lok habe ich komplett entlötet und die Verbindungen der Platine zum Lokgehäuse aufgetrennt. Jetzt trägt die Platine an den Lötpunkten die Vorwiderstände für die LEDs: 3mm LED für die Stirnlampen links und rechts, eine 5mm LED für die obere Lampe. An den 3mm-LEDs wurden die unteren Kragen weggeflext, damit sie in die Halterung passen. Das Plus-Beinschen (Anode) wurde direkt an den Lampenhalter gelötet.
Dann erfolgten erste Probefahrten, wobei die Lok leider nicht im Bremsverhalten so einstellbar war, dass sie sicher im Halteabschnitt der Blöcke zum Stehen kam: der Auslauf erfolgte immer in den nächsten Block hinein. Die wesentliche Ursache hierfür ist das Stirnradgetriebe, das weniger Hemmung hat als ein Schneckengetriebe in neueren Lokmodellen, wenn die Motorspannung runtergeregelt wird.
Da die Anlage bezüglich Brems- und Halteabschnitte mittelerweile fix ist und für alle anderen Loks passt - bzw alle anderen Loks im Traincontroller passend eingestellt werden konnten - musste diese Lok modifiziert werden!
Zusätzliche Stromabnahme am Vorlaufdrehgestell:
Um früher den Brems- und Halteabschnitten "besetzt" zu melden, wurde die 1. Vorlaufachse in die Stromabnahme eingebunden. Eine weitere Versorgung für die Lok zu haben ist hier nur Nebeneffekt. Es geht um die Signalisierung einer Stromentnahme für die Besetztmelder.
Die Realisierung ist so ausgeführt, wie bei dem Umbau der S 3/6 beschrieben. Hier reicht die Einbeziehung der 1. Achse.
Zusätzliche Stromabnahme Tender:
Das Anhalte-Problem trat genauso bei Rückwärtsfahrt auf, also mussten auch die Räder des Tenders in die Stromaufnahme eingebunden werden. Vereinfachend wirkt auch hier das die Räder auf den Achsen nur einseitig isoliert sind. Also einfach ein Drehgestell umgedreht einsetzen und man hat an den Achsen einmal Kontakt zum linken Gleis und einmal zu rechten Gleis.
Die Litzen werden durch das Loch für die Kabel des Reedkontakts nach innen durchgeführt.
Achtung:
Die Drehgestelle sind mit feinen Nachbildungen der Fangketten versehen, die mit den Blenden und dem Tendergehäuse durch Anschmelzen des Kunststoffs verbunden sind. Diese Verbindung kann man nicht zerstörungsfrei lösen. Also die Ketten dran lassen und dafür die Blenden von Drehgestellrahmen abtrennen. Das geht recht einfach durch Abflexen der inneren Schmelzpunkte. Ich habe nach Erweiterung der Stromabnahme die Blenden mit Sekundenkleber wieder befestigt - es ist ja nichts Schwergewichtiges zu halten!
Zum Schluß: Dekoder-Einstellung
Der erste Test erfolgte noch unter der werksseitigen Adresse 3:
- reagiert die Lok?
- Licht ein/aus ok?
- Geräusch vorhanden?
Ich fahre unter "MOTOROLA neu" oder auch "MOTOROLA 2" mit der Intellibox als Steuergerät.
Es ist jedoch am einfachsten, die Programmierung unter DCC vorzunehmen.
Alles funktionierte auf Anhieb, aber beim Runterreglen der Geschwindigkeit auf "Null" gab es einen kurzen Ruck vor dem Stillstand, und das in beide Fahrtrichtungen. Ursache nach ESU ist hierfür die Lastregelung. Ich habe die Werte für CV 53 und 54 nach der Empfehlung für DC-Motoren geändert. Danach war das Rucken weg.
Die anderen Anpassungen sind individuell zu wählen. Lautstärke war viel zu groß, ebenso waren die Lampen viel zu hell. Ich habe die Werte wie in der Tabelle durch Probieren ermittelt und eingestellt.
Das Licht im Führerhaus muss noch programmiert werden. Es soll zukünftig unter derselben Lokadresse auf F4 liegen.
Den Rauchentwickler habe weggelassen - das ist ohnehin kein annähernd realer Effekt.
Der Radkontaktgeber ist angeschlossen (zwei Kontakte pro Umdrehung). Die Auspuffschläge passen ohne weitere Einstellungen.
Die Einstellung der CV-Werte für ein zufriedenstellendes Fahren waren etwas aufwendig und sind eine Kombination aus der ESU-Empfehlung für Märklin Trommelkollektormotoren und meinen Einstellungen an anderen ESU-Dekodern. Hier die geänderten CVs:
Funktionstasten-Belegung:
- F0 Licht
- F1 Sound
- F2 Pfeife
- F3 Glocke
- F4 Pumpe ( zukünftig Licht Führerhaus )
Für mich reicht das, wobei damit aber die Möglichkeiten des Dekoders nur "angekratzt" sind.
. . . noch mal geändert: die LEDs
Für sich allein genommen war die Umstellung von Glühbirnen auf weiße LED gelungen. Im Vergleich mit meinen anderen Loks passte die Lichtfarbe aber nicht, alle anderen hatten ein mehr oder weniger gelbliches Licht.
hier die weißen LEDs
Also habe ich die weißen LEDs gegen gelbe ausgewechselt - passt jetzt besser!
Details zum Umbau inkl. 3D-Druckvorlagen findet ihr hier als Download.